Wie parken die Franzosen?

Reisebericht: 4.Tag: Montpellier - Barcelona (437 km)

Frühstück auf dem Campingplatz in Montepellier
Der Benz in den Strassen von Montpellier

Wie parken die Franzosen? Der Parkplatz hat genau die Länge vom Daimler (staun)

Kabelsalat in Frankreich

Kein Wunder, dass France Telekom bei diesem Kabelvirwar nicht mehr durchblickt.

Triumpfbogen_in_Montpellier

Einen Triumpfbogen gibt es nicht nur in Paris, sondern in jeder grösseren Stadt.

Alte Römische Wasserleitungen

Alte Römische Wasserleitungen findet man auch häufig.

Mittagspause für Fahrer und Daimler

Ein Plätzchen im Schatten zu finden ist leider sehr schwierig. Aber machmal gelingt es doch!

Kaffee bzw. Eispause beim Lidl. Diesmal gibt es Walnuss.

Passüberquerung zur Spanischen Grenze

Um 17:55 Uhr wird die Grenze nach Spanien "überfahren" (Passhöhe 1533 m).

Dienstag, den 28.08.07

Nach dem nächtlichen Bier am Strand schlief ich an diesem Tag umso länger. Aber auch nicht schlimm, denn schliesslich hatte ich ja Urlaub und da es im Gegensatz zum Nordkap bis zum westlichsten Festlandzippel von Europa dem Capo da Roca nicht so weit war, konnte ich es auch dieses Jahr etwas ruhiger angehen lassen. Zuerst suchte ich den Campingplatz nach einer Steckdose ab, da ich keine Lust hatte wieder die Gasflasche auszupacken. Bei den Waschbecken hatte ich Erfolg, sodass ich zugleich Wasser und auch den Strom bekam um in meinem Wasserkocher Kaffeewasser aufzuheizen. Mit dem kochendem Wasser ging ich dann zum Daimler zurück brühte mir den gewohnten Kaffee Türkischer Art auf und frühstückte. Es war wohl gegen 10:00 Uhr als ich den Campingplatz verlies. Als erstes steuerte ich die Innenstadt von Montpellier an. In der Nähe vom Bahnhof suchte ich einen Parkplatz. Ich durchsuchte mehrmals die Strassen weil ich jeweils nur Lücken fand, welche für meinen Daimler viel zu kurz waren. Nach einer viertel Stunde fand ich eine Möglichkeit, weil gleich zwei Parkplätze hinter einander frei waren. Ich stellte den Daimler ab und wunderte mich. Der Daimler war genau so lang wie die eingezeichnete Parklücke. "Wenn das nur gut geht?" Daraufhin machte ich eine kleine Tour durch die Innenstadt. In der Fussgängerzone waren noch die Reinigungskräfte mit riesigen Wasserschläuchen am Werk. Offensichtlich ist das im Süden auch nötig, denn ich stellte auch gleich fest, dass in den Seitengassen in welchen kein Wasser eingesetzt wird, es furchbar nach Urin stinkt. Wie fast jede grössere Stadt im Süden hat auch Montpellier einen Triumphbogen, wenn auch dieser im Gegensatz zu Paris etwas kleiner ausgefallen ist. Auf der Anhöhe gab es einen kleine Schlossgarten. Ein altes Viadukt, eine Römische Wasserleitung, bildet hier eine besondere Attraktion. Neben dem Bauwerk fielen mir auch sofort die Unmengen an Kondome auf, sodass mir schnell der Zweifel kam, ob dieser Garten wirklich zu allen Tageszeiten so ruhig wie augenblicklich war. Als ich meinen Rundgang beendet hatte, ich also wieder beim Benz war, trat auch gleich der Zustand ein, welchen ich befürchtet hatte. Ich war eingeparkt. "Was soll's" dachte ich, dann warte ich eben noch ein bisschen. Schliesslich kostete der Parkplatz Gebühren, sodass ich zuversichtlich war, dass der Fahrer des vor mir stehenden Geländewagen bald kommen würde. Beim Warten viel mir die wahnsinnige Kabelführung der Telefonleitungen an den Hausfassten auf. Wie soll da noch jemand durchblicken? Wahrscheinlich tut das auch niemand. Statt herauszufinden welche Leitung wohin führen, zieht wohl jeder seine eigene Leitung ein. Bald kam dann auch schon der Fahrer des vor mir stehenden Geländewagen. Er stieg ein, startet den Motor und legte den Rückwertsgang ein. Bevor ich mich versehen konnte hatte ich auch schon das an der Hecktüre angebrachte Ersatzrad auf meinem Kühlergrill. Ich war geschockt. Dann fuhr er noch einmal nach vorne bis auch dort alles wackelte, dann wieder zurück auf meine Haube und beim dritten mal war er endlich weg. "Also das gibt es also wirklich in Frankreich!" ich dachte sowas gibt es nur im Film. Ein- und Ausparken auf Kontakt! Daran musste ich mich erst noch gewöhnen. Nun startete ich auch meinen Motor und verlies ohne Kontakt die Parkbucht. Die Fahrt ging über eine Autobahn, aber trotz des Fahrtwindes stieg die Temperatur ins Unerträgliche. Ich hielt lange nach einem Rastplatz aus fand jedoch nichts mit in Nordeuropa vergleichbares. Gegen 14:00 Uhr war der Wunsch nach einer Pause so unerträglich, dass ich die Autobahn bei der nächsten Ausfahrt verlies und von der Landstrasse in ein kleines Wäldlein abbog. Wie ich dem Müll entnehmen konnte, war ich nicht der Erste, der die vereinzelte Bäume als Schattenspender misbrauchte. Obwohl ich alle Türen aufriss konnte ich keine wirkliche Abkühlung erfahren. Um die Milch in meiner Kühlbox vor dem Verderb zu schützen wandelte ich sie in Griesbrei um. Dazu gab es ein paar eingelegte Aprikosen aus der Dose. Nach schwerer Malzeit war mir bei der Hitze auch nicht zu mute. Anschliesend versuchte ich einen kleinen Mittagschlaf auf meiner Liege, was mir wohl auch für eine halbe Stund gelang. Noch von der Hitze erschöpft setze ich die Fahrt weiter in Richtung Süden fort. Es war wohl schon nach 16:00 Uhr als ich wieder eine von den zahlreichen Lidlfilalien sah. Dort wechselte ich Euro 1.69 in einen Liter Eis um, welches ich sofort verschlang. Der Wunsch nach Abkühlung war einfach gewaltig. Danach setzte ich mit einem leichten Schwabeln im Bauch die Reise fort. Die Strasse führte plötzlich durch eine gebirgige Region und ich konnte anhand des GPS erkennen, dass ich an Höhenmeter gewann. Auch wurde mit zunehmender Höhenlage die Luft angenehmer gegen 18:00 Uhr erreichte ich die Passhöhe der D115 mit 1533 m (42.36713N/2.45658E), welche zugleich auch die Grenz nach Spanien bildet. Ich stieg aus und genoss die milde Abendluft. Danach setzte ich die Reise in Spanien weiter. Das heutige Ziel Barcelona war nur noch 160 km entfernt. Bei der abendliche, kühlen Luft machte auch gleich das Fahren bedeutet mehr Spass, sodass die restlichen Kilometer im Nuh abgefahren wurde. In meinem GPS hatte ich den Placa-Espanya als Ziel eingeben und so steuerte ich auch auf dem kürzesten Weg darauf zu. Im Zentrum von Barcelona wurde ich auf achtsurigen Strassen (jeweils 4 in jede Richtung) erstmals mit den "richtigen" Kreisverkehren konfrontiert. Im Gegensatz zu den Kreisverkehren in Deutschland oder Frankreich wird man nämlich in Spanien, sobald man sich auf der Aussenseite eines Kreisverkehrs befindet unweigerlich aus dem Kreisverkehr getränkt. Hinzu kommt, dass es innerhalb des Kreises keine Linien gibt. Es geht also allen in allem kreuz und quer durch den Kreisverkehr. Will man drin bleiben muss man sich zur Mitte des Kreise vorkämpfen, will man raus muss man auf die äussere Spuren wechseln. Hat man das Prinzip verstanden, dann funktioniert es recht gut, solange man weiss wo man raus möchte. Nun kam jedoch noch die Unwissheit meiner GPS Tante zum tragen. Diese meinte nämlich, dass ich den Kreisverkehr in der zweiten Ausfahrt verlassen soll. In Wirklichkeit hat sie jedoch eine Strasse vergessen, da diese nicht im Plan war. Ich hätte also bis zur dritten Ausfahrt bleiben müsse, aber zu spät realisiert. Einmal am Rand vom Kreis angelangt fliegt man raus! Aber zum Glück hat mir dann die Dame eine neue Route berechnet. Der Grund warum ich den Placa-Espanya als Ziel anstrebte, waren die im Reiseführer erwähnten Lichtspiele des Brunnen. Ich war froh als ich gegen 21:00 Uhr vor Ort war und auch schon an den zahlreichen Touristen sah, dass ich wohl richtig bin. Vor dem Abstellen des Motors lies ich diesen noch etwas nachlaufen. Ich war etwas beunruhigt, da das sonst beruhigende "Klack, Klack," des Motors im Standgas ein ungewöhnliches Untergeräusch hatte. Bei laufendem Motor öffnete ich die Motorhaube und versuchte die Ursache des Geräusches zu lokalisieren. Jedoch ohne Erfolg. Eine Vermutung war, dass vielleicht ein Schraube am Unterfahrschutz oder an der Auspuffanlage nicht mehr ganz fest sitzt. Doch es war alles heiss und zudem war es zu Dunkel um etwas zu erkennen. Als gegen 22:00 Uhr am Brunnen immer noch nichts passierte wurden einzelne Besucher schon misstrauisch. Es ging ein Gerücht herum, dass wohl an diesem Tag keine Wasserspiele sind. Einzelne Leute standen auf und gingen. Irgendwann kam dann jemand und hat mir gesagt, dass nur Mittwochs, Samstags und Sonntags (so der Art) die Wasserspiele stattfinden. Jedenfallls nicht an diesem Tag. Also stand auch ich auf und ging zum Daimler zurück. Anschliessend suchte ich mir ein ruhiges Viertel wo ich über Nacht parken/schlafen konnte.

Tageskilometer Reisekilometer Dieselverbrauch Position Nachtquartier
437 km 1558.9 km 54.8 l
110.05 SFR
41.35731N/2.09460E

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