Mein Reifen macht "pffff.."

Reisebericht: 5. Tag: Barcelona - Sagunto (360 km)

Placa Espanya
Kaffeebar in Barcelona

Die Kaffeebars in Spanien sind sehr gemütlich

Innenhof eines Gebäude in der Fussgängerzone

Von Aussen sehen die Häuser oft schlicht aus, dafür sind die Innenhöfe um so schöner.

Den Turm kann man schon von weitem erkennen.

Mitten in der Fussgängerzone steht die Kathedrale, wie viele andere Gebäude ist der Innenhof das schönste daran.

Eine ewige Baustelle

Die Famila Kirche, gehöhrt wohl zu den berümtesten Baustellen Europas.

Die Famila Kirche

Die Schlange vor dem Eingang war mir zu lang, daher verzichtete ich auf den Eintritt.

Schon wieder einen Platten

Kaum zu Glauben. Schon der zweite Platten auf dieser Reise

Nachtquartier in einem Industriegebiet

Kurz vor Mitternacht ereiche ich ein Industriegebiet ca.50 km von Valencia entfernt.

Mittwoch, den 29.08.07

In dieser Nacht schlief ich äussert schlecht. Vielleicht lag es daran, dass ich mitten in Barcelona am Strassenrand stand. Vielleicht war es auch dieses ungewöhnliche Ticken des Motors bei niedrieger Drehzahl. Mir ging der Gedanke durch den Kopf die Reise abzubrechen und auf dem kürzesten Weg die heimische Werkstatt aufzusuchen. Solange der Motor noch läuft wollte ich es vermeiden in eine Spanische Werkstatt zu gehen. "Wer weiss, was die dann machen? Veilleicht zerlegen sie mir gleich den ganzen Motor, nur weil eine Schraube locker ist?" So meine Gedanken. Ich erwachte am frühen Morgen als die Strassen wieder belebt wurden. Als es wieder hell war, stand ich auf und lies den Motor laufen. Da war es wieder, diese undeffinierbare Ticken, sobald ich das Standgas auf das Minimum zurückdrehte? Ich legte mein Kopf unter das Auto, hielt das Ohr links und rechts an den Motor um den Ursprung zu lokalisieren. Jedoch ohne Erfolg. Das einzigste was mich in dieser Situation beruhigte war, dass wenn ich den Ventildeckel öffnete das Ticken nicht lauter wurde. Ausserdem war es bei erhöhter Leerlaufdrehzahl auch nicht mehr zu hören. Der Öldruck stimmte auch. Ich checkte die Schrauben vom Unterbodenschutz, von der Getriebstütze, Auspuffanlage und der Motoraufhängung. Alles war fest angezogen. Nach ca. 30 Minuten Fühlen, Tasten und Hinhören konnte ich plötzlich keinen Unterschied zum normalen Tuckern des Motors feststellen. Vielleicht war es weg, oder ich hatte mich schon so an das Geräusch gewöhnt, dass ich es als normal einstufte. Ich beschloss, dass ich weiter fahre. Wenn es lauter wird, werde ich die Ursache schon finden, so meine Gedanken. Doch zuvor wollte ich eine kleine Stadtbesichtigung durch Barcelona machen. Ich nahm meine Waschschüssel aus dem Kofferraum und waschte meine ölverschmierten Finger. Dann trank ich noch etwas kalten Tee, welchen ich am Tag zuvor auf dem Campingplatz in Montpellier kochte. Dazu gab es noch einen Joghurt aus der Kühlbox. Ich verzichtete darauf hier auf der Strasse den Campingkocher aufzubauen. Den Daimler lies ich stehen und ging mit dem GPS zurück zum Placa Espanya, welcher etwa 3 km entfernt war. Von dort ging ich die Hauptstrasse in Richtung Zentrum weiter. Gegen 9:00 Uhr, also zu derzeit in welcher man während der Arbeitszeit einen Kaffee geniest, dachte ich, das auch ein Kaffee im Urlaub nicht schaden würde und kehrte in einer der unzählingen, schönen Kaffeebars ein. Während dem ich einen Kaffee genoss, sendete ich auch gleich mal eine SMS an die heimische Kollegen. Nach dem Kaffee ging ich weiter zur Rambla. Die Stadt war gerade im erwachen. Die Fussgängerzone wurde mit Wasser abgewaschen. Von der Rambla bog ich in einen Innenhof ab. Die Gebäude sahen von aussen sehr schlicht aus, dafür war jedoch der Innenhof (Placa Reial)um so imposanter. Dann ging ich durch eine schmale Gasse zum Hafen. Bei der übergrossen Columbus Statue fand ich eine Touristen-Info, welche mir einen Stadtplan gab. Nun war ich nicht mehr auf das GPS angewissen. Ich ging noch etwas dem Hafen entlang und dann durch die Fussgängerzone zur Cateral. Dies war eine Kathetrale wie ich sie bisher noch nie gesehen hatte. Sie hatte einen Innenhof gesäumt von Arkaden. Im Hof standen Palmen und ein Gehege für Gänse. Nach dem ich den Gänse genügend zugeschaut hatte, ging ich weiter in Richtung Sagrada Familia. Auf dem Weg dort hin kehrte ich wieder in eine kleine Bar ein, wo ich diesesmal einen Hamburger mit Pomes bestellte. Die Zeit passte gut, da gerade ein Regenschauer nieder ging. Als ich gegessen hatte, war der Regen vorbei und es scheinte die Sonne. Die Famila ist eine der berühmtesten Baustellen in Europa. Ihr Bau wird durch Spenden und Eintrittsgelder finanziert. Vor den Kassen war eine riesiege Schlange und daher verzichtete ich auf einen Eintritt, da ich noch weiter fahren wollte. Nach ein paar Fotos ging ich zurück zum Benz, welcher inzwischen inzischen fast 2 h Fussmarsch entfernt stand. Als ich gegen 16:00 Uhr wieder beim Daimler war trank ich den restlichen Tee. Danach startete ich den Motor. Da war es wieder, diese seltsame Ticken :-(. Ich beschloss das Standgas höher einzustellen und fuhr los. Gleich in der Nähe meines Nachtquartiers kam ich an einer Tankstelle vorbei, wo ich meinen Tank füllte. Während ich bezahlte, versuchte ich dem Tankwart klar zu machen, dass ich gerne Duschen möchte. Zuerst dachte er an eine Reinigung für das Auto und deutete auf die Waschstrasse. Nach einer Weile verstand er, dass ich nicht das Auto sondern mich waschen wollte. Er schüttelte den Kopf. Ich verliess Barecelona auf einer gebührenfreien Autobahn. Als mir mein GPS das Abfahren vorschlägt und ich auf der Ausfahrt einlenke, spüre ich, wie das Lenken plötzlich schwer fällt. "Oh nein, nicht schon wieder!". Zum Glück kam gleich nach der Ausfahrt eine Ortschaft, in welcher ich grosszügig parken konnte. Ich stieg aus und schaute mir die Vorderräder an. Tatsächlich, ich hatte den zweiten Platten auf dieser Reise. Jetzt kam der bereits in Tessin geflickte Reifen zum Einsatz. Nach wenigen Minuten war ich wieder auf der Haupstrasse und fuhr in Richtung Westen weiter. Im weiteren Tagesverlauf hielt ich bei mehren Tankstellen an und schaute mich nach Reifendienste um. Fand jedoch keinen. Inzwischen haben sich auch die Tankstellen in Spanien auf Treibstoff und Lebensmittel beschränkt. Gegen 18:00 Uhr fand ich eine Werkstatt vor deren mehre LKW-Reifen lagen. Okay, mein Damiler ist zwar kein LKW, aber vielleicht können sie auch PKW Reifen wechseln, so meine Gedanken. Ich hielt an, schaute mich um und war froh, als ich auch PKW Reifen rumliegen sah. Darauf hin holte ich meinen Platten hinter dem Fahrersitz vor und rollte ihn in die Werkstatt. Eine attraktive Dame kam mir entgegen und grüsste mich. So war wohl von der Firma. Ich versuchte mich auf Englisch und auf Deutsch zu verständigen. Aber sie schüttelte nur den Kopf. Darauf hin zeigte ich auf den Reifen und machte "Pffff", das verstand sie. "Uno Momento,.." oder so ähnlich. Dann nahm sie ein Stück Kreide und schrieb eine Zahl auf meinen Reifen. Das war wohl die Laufnummer. Vor mir waren fünf andere Kunden.
Es verging eine lange Zeit in der nichts passierte. Ich waschte mir die Hände in der Toilette, fand dann auch eine Steckdose für meinen Wasserkocher und brühte mir in der Werkstatt einen Kaffee auf. Als es schon nach 19:00 Uhr war, bereitete ich mich im Gedanken darauf vor, dass ich wohl auf dem Parkplatz vor der Werkstatt übernachten muss. Plötzlich kam ein Monteur un sprach mich an. Wir gingen zu meinem Reifen und machte "Pfff". Er verstand es und nahm den Reifen. Nachdem er ihn mit Luft gefüllt hatte, tauchte er den Reifen mit einer speziellen Vorrichtung in ein Wasserbad. Es passierte nichts. Ich war erstaunt. Dann nahm er den Reifen heraus, drehte ihn und presste ihn erneut unter Wasser. Wieder geschah nicht. Er schaute mich ratlos an und ich schaute wohl genauso ratlos zurück. Als er schon den Reifen wieder aus dem Wasser nehmen wollte, fiel mir die Geschichte mit dem Ventil vor ein paar Tagen ein. Ich winkte ab und fasste an das Ventil. Tatsächlich, sobald man es etwas bewegte plubberte es. Das war schon das zweite Ventil auf dieser Reise welches undicht wurde. Die eigentliche Repartur erfolgte nun zügig. Für Euro 7.47 bekam ich sogar den Reifen wieder an das Auto montiert. Gegen Uhr 20:00 war ich wieder auf der Strasse. Die Luft war angenehm kühl und so beschloss ich noch etwas zu fahren. Kurz vor Mitternacht erkenne ich am Horizont eine riesige beleuchtete Festungsanlage. Das war die Festung von Sagunto ca. 50 km von Valencia entfernt. Ich beschliesse, diesen Tag zu beenden und bog in ein Industriegebiet ab. Hier standen zahlreiche LKWs teilweise mit laufenden Motoren. An einer etwas abgelegenen Stelle stelle ich den Daimler ab, putzte mir noch schnell die Zähne und legte mich schlafen.

Tageskilometer Reisekilometer Dieselverbrauch Position Nachtquartier
360.4 km 1919.3 km 113.3 l
199.46 SFR
39.66528N/0.25461W

Übersichtskarte
Inhaltsverzeichnis
Reiseberichte
Andere Reiseberichte
Home
Home

Copyright © Joachim Sauter 2008